Frida Nilsson – Siri und die Eismeerpiraten

Von einer, die auszog ihre Schwester zu retten.

Frida Nilssons »Siri und die Eismeerpiraten« ist ein herrlicher Abenteuerroman mit starken Mädchen, brummigen Seebären, fiesen Piraten und Meerjungfrauen. Ein echtes Lese- und Vorleseerlebnis für Groß und Klein. Wer Jim Knopf und Lukas den Lokomotivführer mochte, der wird Siri und die Eismeerpiraten ebenfalls in sein Herz schließen.

Siri lebt mir ihrer kleinen Schwester Miki, die gerade ihre Milchzähne verliert, auf einer Insel im Eismeer. Das Leben dort ist karg und mühsam und Winterbeeren ein Leckerbissen. Leider ist es nicht so einfach, an die Beeren zu kommen, da diese gerne in der Nähe von Walhuhnnestern wachsen und diese Tiere äußerst angriffslustig sind, besonders wenn sie brüten. Wer ihnen gegenüber Angst zeigt, der verliert schon mal ein Ohr. Und obwohl sie weiß, wie ängstlich ihre kleine Schwester ist, schicke Siri Miki zum Beerensammeln genau dort hin.

Geraubt

Aber Miki wird nicht von einem Walhuhn gebissen. Es kommt viel schlimmer. Der gefürchtete Piratenkapitän Weißhaupt verschleppt Miki, wie so viele andere Kinder, um sie in seinen Diamantenminen schuften zu lassen. Kleine Kinder sind schließlich bestens geeignet, um in schmale Gänge zu kriechen und die begehrten Steine ans Tageslicht zu befördern. Die meisten Kinder überleben diese Knochenarbeit allerdings nicht lange. Wer Weißhaupt in die Hände fällt, wird nie wieder gesehen. Das wissen alle.

Siri kann sich mit dieser Tatsache allerdings nicht abfinden. Ihre Schuldgefühle sind einfach zu groß. Und als ihr alter, gebrechlicher Vater sich auf den Weg machen will, um Miki zu retten, kommt sie ihm zuvor. Heimlich heuert sie auf der Polarstern an und macht sich auf die Suche nach ihrer kleinen Schwester. Das Abenteuer beginnt.

Bangbüxen, Schneewölfe und Meerjungfrauen

Nicht jeder ist so mutig, wie Siri. Tatsächlich bekommt sie es mit einem Haufen Bangbüxen zu tun, die ein kleines Mädchen lieber aussetzen, als sich mit Weißhaupt anzulegen. Auch an guten Ratschlägen ihr Vorhaben doch aufzugeben, mangelt es Siri nicht, wohl aber an tatkräftiger Unterstützung. Trotzdem setzt sie ihren Weg unbeirrt fort. Sie lernt sich zu verteidigen, den Umgang mit Schneewölfen und beschützt eine kleine Meerjungfrau, die mehr Ähnlichkeit mit einem Walross hat, als mit Arielle.

Zu guter Letzt

Am Ende findet sie doch noch einen echten Freund. Der brummige Smutje Fredrik, der vor zwölf Jahren ebenfalls seine kleine Schwester an Weißhaupt verlor, entschließt sich nach langem Zögern, Siri zu helfen. Wenigstens sie soll die Chance bekommen, ihre Schwester wiederzusehen. Seine eigene dürfte die vielen Jahre in Weißhaupts Stollen kaum überlebt haben. Aber wer weiß….

Was mir an diesem Roman besonders gut gefallen hat, ist sein Mangel an Klischees. Und dass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Nicht hinter jeder schlechten Tat steckt auch eine böse Absicht oder ein durch und durch mieser Charakter. Tatsächlich ist es Frida Nilsson gelungen, einen Abenteuerroman mit vielschichtigen und sehr, sehr menschlichen Figuren zu erschaffen, der ungemein spannend und äußerst unterhaltsam zu lesen ist. Dass Torben Kuhlmann die Bilder zu diesem Buch beigesteuert hat, ist natürlich ein weiterer großer Pluspunkt.

Eine weitere Rezension des Buches findet ihr auf dem Blog Zeichen und Zeiten.


Cover Frida Nilsson, Siri und die Eismeerpiraten

Frida Nilsson
Siri und die Eismeerpiraten
Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger
Mit Bildern von Torben Kuhlmann
ISBN 978-3-8369-5920-9
Gerstenberg Verlag

2 Antworten zu „Frida Nilsson – Siri und die Eismeerpiraten“

  1. Schön, dass Du mit Deinem wunderbaren Beitrag auf dieses tolle Buch aufmerksam machst. Danke auch für die Verlinkung. Viele Grüße und bis zum nächsten Parallel-Lesen 😉

    1. Danke gleichfalls! Ich bin schon gespannt, welches Buch uns als nächstes gemeinsam unter die Augen kommt. 😉