Frida Nilsson – Sasja und das Reich jenseits des Meeres

Cover Frida Nilsson Sasja und das Reich jenseits des Meeres
Von einem der auszog, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen

Sasjas Mutter ist krank, sehr krank. Der Knoten in ihrem Körper schwächt sie von Tag zu Tag. Inoperabel lautet das Urteil der Ärzte und so muss Sasja hilflos dabei zusehen, wie seine Mutter immer weiter verschwindet. Und weil das für einen kleinen Jungen viel zu furchtbar und unbegreiflich ist, gibt er seiner Mutter einen neuen Namen. Jetzt heißt sie Semilla anstatt Mama. Und er verspricht ihr den Tod zu überlisten.

Eines Nachts hört Sasja das Klappern der Haustür. Er steht auf, spürt einen Lufthauch, rennt die Treppe nach oben und sieht, dass das Bett seiner Mutter leer ist. Der Tod war da und hat sie mitgenommen, ihre Wärme, ihr Lachen und ihren Körper. Er rennt nach draußen, hinunter zum Meer und sieht in der Ferne das Schiff des Todes. Ohne zu zögern springt er in Palmgrens Ruderboot und nimmt die Verfolgung auf. Einholen kann er das Schiff nicht, aber er erreicht das Reich jenseits des Meeres – das Reich des Todes.

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Ingvar Ambjørnsen – Echo eines Freundes

© Maja Bechert

Elling ist zurück – zurück in Oslo und einem selbstbestimmten Leben. Was zuvor geschah erfahren wir nicht, denn Elling hat sich geschworen, niemals darüber zu reden. Was vergangen ist, ist vergangen und kehrt nicht wieder. Dies soll nichts weniger als ein Neuanfang sein. Schließlich ist es die letzte Chance, sein Leben in Griff zu kriegen – so fühlt es sich für Elling zumindest an.

Alles nicht so einfach

Wenn ihm doch nur das Schicksal oder wer auch immer nicht ständig diese verdammten Knüppel zwischen die Beine werfen würde, wenn nicht bei jedem Schritt irgendein Fettnäpfchen auf ihn lauern und zu Peinlichkeiten einladen würde. Das Leben ist nicht leicht, und schon gar nicht wenn andere Menschen mit ins Spiel kommen.

Aber er wird schon zurechtkommen, er muss, etwas anderes darf er nicht zulassen. Jeder Anflug von Angst und Unsicherheit muss im Keim erstickt werden. Aber wie macht man das eigentlich, wenn einem sogar die Schimmelpilze auf der Nase herumtanzen und Alpträume verursachen?

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Anne Cathrine Bomann – Agathe

Cover Anne Cathrine Bomann Agathe

Die Dänin Anne Cathrine Bomann erzählt in ihrem Roman »Agathe« die Geschichte eines verknöcherten Psychiaters, der am Ende seines Berufslebens von zwei Frauen aus der Reserve gelockt wird.

Kurz vor Schluss

Er zählt – die Wochen, Monate, Sitzungen und Patienten, die er noch überstehen muss, bis er mit 72 endlich in den Ruhestand geht. Noch liegen achthundert Gespräche vor ihm, maximal, denn die eine oder andere Patientin sagt vielleicht noch einen Termin ab. Allein dieser Gedanke hält ihn aufrecht.

Zu seinen Patienten hat er schon lange eine mehr als professionelle Distanz entwickelt. Sie liegen auf der Couch und reden. Er sitzt hinter ihnen, hört zu und brummelt ab und an etwas Unverständliches, um zu signalisieren, dass er noch da ist. Sein früherer Wunsch, den Menschen helfen zu können, ist schon längst einer traurigen Ernüchterung gewichen. Die meisten seiner Patienten scheinen sich nicht helfen lassen zu wollen, sondern gerne zu leiden. Und so sitzt er die vereinbarte Zeit ab und zeichnet Vögel, die eine gewisse Ähnlichkeit mit seinen Patienten aufweisen.

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Alexander L. Kielland – Jakob

Cover Alexander L. Kielland Jakob
Die Geschichte eines Aufsteigers

Manche Geschichten sind zeitlos. Im Fall von Alexander L. Kiellands »Jakob« muss man sagen leider. Dass hier eine alte Geschichte neu erzählt wird, deutet sich schon auf den ersten Seiten an. Wir machen dort Bekanntschaft mit der Hauptfigur dieses Romans, einem großen, starken Bauernburschen, der eben nicht, wie der Titel des Buches vermuten lässt, Jakob heißt, sondern Tørres Snørtevold. Jakob, gemeint ist der biblische Jakob, ist Tørres großes Vorbild und das Leitmotiv des Romans.

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Mona Høvring – Was helfen kønnte

Cover Monika Hoevring Was helfen könnte
Schwimmen lernen

Mit neun Jahren lernt Laura schwimmen – nachts im Traum. Sie träumt, dass sie mit ihrer Mutter im Meer ist, von ihr gehalten und ermuntert wird. Lass dich vom Wasser tragen und vergiss nicht das Atmen, rät sie. Dann, als Laura sich sicher fühlt, lässt die Mutter sie los und Laura erwacht. Noch in der gleichen Nacht läuft Laura hinunter zum Meer und erprobt ihre neugewonnenen Fähigkeiten.

Zu diesem Zeitpunkt ist Lauras Mutter schon lange tot. Eines Sommertages, Laura ging in die erste Klasse, ist sie aus der Gartentür getreten, zum Strand hinunter gelaufen, hat einen großen Stein in die Arme genommen und ist ins Wasser gegangen.

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